Wichtig: Auch Helden benötigen Unterstützung. Treten Sie diese Reise bitte nicht allein an, wenn Sie sehr verletzt wurden.
Wenn wir nicht vergeben können, erleben wir immer wieder Schmerz, Hass und Bitterkeit. Diese zum Teil überwältigenden Gefühle sind meisten die emotionale Antwort auf die Misshandlung, Missachtung, Kränkung und auch Beschämung, die uns ein anderer Mensch zugeführt hat.
Solange wir an diesen negativen Ereignissen mit unseren schmerzhaften Emotionen festhalten, bestrafen wir uns letztendlich immer wieder selbst und können keinen inneren Frieden finden. Vergebung ist der direkte Weg in die Freiheit!
Vergebung: Befreiung aus dem Täter-Opfer-Kreislauf – der Weg:
1. Brücke: Gefühle zulassen
Machen Sie sich alle negativen Gefühle gegenüber dem Menschen, dem sie bisher nicht vergeben konnten, bewusst. Alles was Ihr Herz mit Hass, Schmerz, Groll und Bitterkeit vergiftet. Diese Gefühle zuzulassen und sie sich eingestehen zu dürfen, kann zu einer inneren Erleichterung führen.
2. Brücke: Anklagen
Formulieren Sie das, was Ihnen von der bestimmten Person angetan wurde und stellen sie sich diese dabei innerlich vor. Indem sie ihren Schmerz spüren, teilen sie alles mit, was sie vermisst und sich von der Person gewünscht haben. Ihre Wut hilft ihnen die erlittene Ungerechtigkeit zu formulieren. Am Ende sagen Sie bitte: „Trotz allem was Du mir angetan hast, weiß ich, dass ich liebenswert bin.“
3. Brücke: Empathie mit dem anderen
Versuchen Sie in die „Schuhe des Anderen“ zu schlüpfen und nachzuempfinden, wie er die Beziehung zu ihnen erlebt hatte. Führen Sie mit ihm einen inneren Dialog, indem Sie Ihre Sichtweise und die des anderen zum Ausdruck bringen. Hierdurch können Sie den anderen als Mensch mit Fehlern und auch ungelösten Widersprüchen wahrnehmen. Wichtig ist, dass sie am Ende des inneren Dialogs dem anderen sagen, dass nur er dafür die Verantwortung trägt, wie er sich ihnen gegenüber verhalten hat und sie diese Verantwortung an ihn jetzt zurückgeben.
4. Brücke: Barmherzigkeit mit dem anderen
Mit Empathie fühlen wir uns in einen anderen Menschen ein. Mit Hilfe der Barmherzigkeit gehen Sie nun weiter und kommen zu dem Ergebnis, dass Sie das, was der andere erlebt hat, auch erlebt hätten, sich womöglich gleichermaßen verletzend verhalten hätten. Wichtig ist, dass Sie sich nicht mit dem anderen identifizieren, ihn aber auch nicht verurteilen. Man kann das auch „mit dem Herzen sehen“ benennen, indem in Liebe, auch das Unrecht, benannt wird, ohne es zu beschönigen.
5. Brücke: Die Vergebung
Die Vergebung sollte mit einem Vergebungsritual, in einem geschützten Raum und in Anwesenheit einer Vertrauensperson stattfinden. Es ist nicht notwendig, dass die Person, der sie vergeben wollen, anwesend ist. Folgende Sätze haben sich hierbei als sehr hilfreich erwiesen:
Ich vergebe dir, was du mir angetan hast.
Ich vergebe mir, was ich dir angetan habe.
Ich vergebe dir, was du dir angetan hast.
Ich vergebe mir, was ich mir angetan habe.
Während sie diese Sätze laut sagen, denken Sie an die Person, der sie vergeben möchten. Wiederholen sie die Sätze solange, bis Sie sich frei von dem Gefühl von Schuld und Schuldzuweisungen gegenüber der anderen Person fühlen. Jetzt sind sie frei!
6. Brücke: Vergeben ist nicht Vergessen
Mit hoher Wahrscheinlichkeit kommen in Ihnen hin und wieder noch die alten schmerzlichen Emotionen und Erinnerungen hoch. Sie müssen aufpassen, dass sie nicht in die alte „Gefühlsspirale der Nichtvergebung“ hinbegeben. Denken Sie dann an Ihr Vergebungsritual und machen Sie sich das Gefühl der Freiheit bewusst. Die alten Erinnerungen werden dann immer mehr verblassen.
7. Brücke: Versöhnung
Wenn Sie inneren Frieden spüren und sich wirklich frei von Schuld und Schuldzuweisungen fühlen, könnten Sie auf den anderen zugehen und ihm die Hand reichen.